Das Recht auf Privatsphäre

Privatsphäre (Bolivien, 2009) – Reisen in etwas Besonderes – man kommt zum ersten Mal an interessante Orte mit anderen Kulturen, anderer Architektur und unbekannten Menschen. Alles ist neu und faszinierend – so faszinierend, dass viele vergessen, dass die Menschen dort die gleichen Rechte auf Privatsphäre haben wie daheim. Stell Dir vor: Du sitzt zuhause auf der Terrasse, Du bist im Büro oder Du spielst mit Deinen Kindern – und plötzlich kommt ein Fremder und beginnt Fotos von Dir zu machen. Ohne zu fragen. Klik, Klik, Klik. Und die Szene wiederholt sich jeden Tag vom neuen. Deine eigene, persönlicher Version von „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Wahrscheinlich wärst du verwirrt, vielleicht sogar verärgert. Und genau das passiert auch den Einheimischen.

Stell Dir zudem vor, Dir ist ein geniales Foto einer traditionell gekleideten Frau gelungen, Du hast jedoch keine Erlaubnis bei ihr eingeholt – rechtlich gesehen darfst Du das Bild nicht veröffentlichen, noch nicht mal auf Facebook. Zeig den Menschen also den gleichen Respekt den Du erwarten würdest – frag sie, auch wenn es nur per Handzeichen oder über Augenkontakt ist. Sie werde nicht jedes Mal zustimmen – aber öfter als Du es Dir vorstellst.

Anders stellt sich die Situation dar wenn es eine Gemeinde ist die davon lebt, Touristen die traditionelle Lebensweise vorzuführen. Oder wenn es bei einer öffentlichen Veranstaltung ist – in den meisten Ländern sind Fotos der Teilnehmer erlaubt. Oder wenn die abgebildete Person nicht klar erkennbar ist.

Das obere Bild zeigt eine Bewohnerin der Sonneninsel auf dem Titicacasee, die nicht wollte, dass ihr Gesicht  auf dem Foto sichtbar wird. Aus diesem Grund wurde dieses Bild reingestellt und nicht jenes, auf dem sie sich ausgelassen mit ihrer Freundin unterhält.

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