Personalausweis in Bolivien – Bürokratie jenseits des Wahnsinns
In Bolivien gilt die Personalausweispflicht auch für Kinder. Bis hierhin alles normal. Nur schließt der Begriff Kinder in diesem Fall auch Neugeborene ein. Und damit man kein neues Dokument entwickeln muss, wurden die biometrischen Ausweise der Erwachsenen übernommen, mit einigen lustigen Konsequenzen (Übersetzung der Originalfelder und –texte):
Unterschrift: Kann noch nicht
Beruf: XXX
Familienstand: Ledig
Zudem sind die Fingerkuppeln von Neugeborenen zu klein, um einen verwertbaren biometrischen Abdruck zu gewährleisten; oder es ist zu gefährlich, Tinte auf die Finger eines Babys, dessen Hand alle paar Sekunden im Mund verschwindet, aufzutragen – jedenfalls findet sich auf dem Dokument über die Vorderseite verteilt der Tintenabdruck eines Babyfußes wieder. Das ganze wird von einem Foto ergänzt – es tut mir leid, aber ich gehöre zu den Menschen, die bei Babys unter 3 Monaten keine Ähnlichkeiten mit den Eltern feststellen können – auf einem 3×3 cm Foto wird es eh schon schwierig genug, Unterschiede unter den Babys kenntlich zu machen. Damit das Bild diesen gewissen administrativen Touch aufweist wird unterm Babykopf noch eine Leiste mit der Nummer des Ausweises gehalten – so wie man es aus amerikanischen Krimis kennt. Nur dass statt zerfurchter, abgewrackter Gesichter von Schwerverbrechern die verwirrten und am Rande des Heulens stehenden Babygesichter zu sehen sind.